Jeweils am 17. November findet in Prag ein Gedenktag statt, an dem das gewaltfreie Ende (sg. Samtene Revolution) der Diktatur von 1989 gefeiert wird. Dieser Tag ruft bei den Pragerinnen und Pragern tiefe Emotionen hervor. Bis vor ein paar Jahren wurden sie nur mit etwas pathetischen Kerzenanzünden artikuliert oder drückten sich mitunter auch in aggressiven Demonstrationen gegen alle möglichen und vermeintlichen Misstände aus.

Seit sechs Jahren hat eine Gruppe von Prager Künstlerinnen und Künstlern unter Beteiligung der tschechischen Zivilgesellschaft den 17. November mit einem satirischen Umzug aufgemischt: die sogenannte „Prager Fasnacht“. Deren Ausdrucksformen sind direkt von Basel inspiriert: man musiziert (auch mit Piccolos!), trägt Kostüme und Masken und macht satirische, feinsinnige Kommentare zum Zeitgeschehen. Mit diesem Umzug möchten wir den Tag der Freiheit und Demokratie fröhlich und zugleich intelligent kritisch feiern. Wie auch in Basel: Fasnacht als Ausdruck eines freien, kreativen und demokratischen Bürgersinns!

Die Mehrheit der Fasnachtsgesellschaften des Prager Umzugs sind aktive Prager Bürgerinitiativen, die sich mit unterschiedlichen Themen wie z.B. Ökologie, Bildung, Soziales, Frauenrechte, Flüchtlinge, Minderheiten, etc. beschäftigen und diese Gelegenheit in Kooperation mit Prager Künstlern nutzen, um ihr Anliegen auf satirischer Ebene zu kommunizieren und auf diesem Weg der Öffentlichkeit in neuem Licht präsentieren. Der Umzug reflektiert damit aktuelle gesellschaftliche Debatten und zeigt gleichzeitig, womit sich Initiativen und zivilgesellschaftliche Organisationen beschäftigen. Da dies alles auf lustige, intelligente, kreative und komische Weise umgesetzt wird ist es eine von der Öffentlichkeit sehr geschätzte Möglichkeit, das Ende des Kommunistischen Regimes und die Demokratie zu feiern.

Freundeskreis der Prager Fasnacht

c/o Marc Wey

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